Digitales Geld: Gefahr oder Chance?

a wallet with bitcoins falling out of it

Benötigt man eine neue Hose, eine neue Jacke oder etwa neue Spielsachen für seinen Nachwuchs, so wird man in den nächsten Laden gehen und die Produkte kaufen. Natürlich kann man auch seinen Rechner hochfahren und die gewünschten Produkte im Internet bestellen. Bezahlt wird am Ende mit dem Euro. Kommt das Spielzeug aber aus den USA, so ist der US Dollar-Preis zu berücksichtigen.

Wer im Internet einkauft, der wird auch schon einmal auf digitale Währungen – sogenannte Kryptowährungen – gestoßen sein. Normales Geld, das von der deutschen Bundesbank oder der Europäischen Zentralbank (kurz: EZB) hergestellt wird, wird in unserem Geldbeutel verwahrt – dort in Form von Scheinen und Münzen. Damit bezahlen wir im Supermarkt oder auch im Kleiderladen. Digitales Geld wird hingegen von privaten Anbietern zur Verfügung gestellt. So etwa, wenn man auf den Bitcoin blickt. Die Mutter aller Kryptowährungen, die vor mehr als einem Jahrzehnt das Licht der Welt erblickt hat, wird „geschürft“. Dahinter gibt es keine Bank, die kontrolliert, wie viele Coins in Umlauf gebracht werden.

Ein weiterer Unterschied: Der Bitcoin (bzw. eine andere Kryptowährung) muss nicht akzeptiert werden, da es kein offizielles Zahlungsmittel ist – der Euro ist hingegen in Ländern, die ihn als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt haben, anzunehmen. Doch die Akzeptanz gegenüber Bitcoin und Co. wächst. Eine neue Chance oder doch eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte?

Digitale Währung oder Spekulationsobjekt?

„Das programmierbare Geld wird in der Zukunft eine große Rolle spielen“, so ein Vertreter des Bundesverbandes deutscher Banken. Jedoch gibt es auch Experten, die glauben, dass Bitcoin und Co. demnächst wieder von der Bildfläche verschwinden werden. Denn letztlich handelt es sich nicht nur um digitale Währungen, sondern auch um Spekulationsobjekte. Und wer die Kursentwicklungen der letzten Jahre beobachtet hat, wird wissen, dass es immer wieder steil nach oben sowie wenig später wieder nach unten ging.

So etwa, wenn man auf das Jahr 2017 blickt. Von 1.000 US Dollar im Januar, kletterte der Bitcoin-Preis auf fast 20.000 US Dollar im Dezember desselben Jahres. 2018 folgte der Absturz auf 3.000 US Dollar. Anfang 2019 durfte man sich über das Comeback des Bitcoin freuen – so kratzte die digitale Währung Ende Juni an der 14.000 US Dollar-Grenze. Im November folgte der neuerliche Absturz: 6.500 US Dollar. Und als man Anfang 2020 die 10.000 US Dollar-Grenze neuerlich übersprang, hätte man nicht gedacht, dass das Coronavirus im März für einen Crash sorgt – auf einmal lag der Bitcoin bei unter 4.800 US Dollar.

Neben der Volatilität, die von Nutzern der Plattform Bitcoin Era als Fluch wie Segen gesehen wird, gibt es natürlich auch die Frage, wie Bitcoin und Co. aus rein rechtlicher Sicht zu behandeln sind. So sind einige Experten in Deutschland der Ansicht, man müsse das Bundesbankgesetz anpassen. Denn in diesem Gesetz steht unter anderem geschrieben, wer in Deutschland Geld herstellen und in weiterer Folge ausgeben darf. Des Weiteren sind von Vertretern der EZB immer wieder Meldungen zu vernehmen, die dahingehend lauten, man müsse internationale Regelungen schaffen – denn mit Bitcoin und Co. darf man weltweit bezahlen, sodass nationale Lösungen, wie sie heute getroffen werden, bald von einem internationalen Regelwerk abgelöst werden sollen.

Das „Libra“-Projekt

Libra-Projekt
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Vor allem geht es auch um die Frage, wie gefährlich digitale Währungen wirklich sind. Denn als das Unternehmen Facebook Anfang 2019 verkündet hat, man würde jetzt eine neue Kryptowährung auf den Markt bringen, war die Aufregung groß. „Libra“, so der Name der Kryptowährung, stieß jedoch auf Kritik. Selbst von einem Verbot wurde immer wieder gesprochen. Heute, rund ein Jahr nach der ersten offiziellen Ankündigung, Libra im Jahr 2020 auf den Markt bringen zu wollen, ist es ruhig rund um das Projekt geworden. Vor allem auch deshalb, weil es viele namhafte Unternehmen gegeben hat, die zu Beginn mit dabei waren, dann aber abgesprungen sind – so etwa PayPal.

Kommt die umstrittene Kryptowährung also noch im Jahr 2020 auf den Markt? Noch ist unklar, ob Libra überhaupt das Licht der Welt erblicken wird.

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